„Vielmehr als nichts essen“ titelte die Neue Zürcher Zeitung in einem Artikel über das Fasten am Aschermittwoch 2021 (1), dem Tag, an dem traditionell im Christentum die Fastenzeit beginnt. Auch in anderen Religionen kennt man solche Zeiträume der Zäsur und des Verzichts, etwa den Ramadan der Muslime. Doch das Fasten ist längst nicht mehr nur ein religiöses Ritual. Mittlerweile wird es auch als Präventions- oder Therapiemaßnahme für insbesondere chronische Krankheiten wissenschaftlich untersucht und diskutiert.

Was bedeutet Heilfasten genau?

Das klassische Heilfasten, welches auf den Arzt Otto Buchinger zurückgeht, bedeutet, dass für einen festgelegten Zeitraum deutlich weniger Essen und damit auch Energie als gewöhnlich aufgenommen wird. Das Heilfasten beginnt in der Regel mit einer Darmreinigung, an die sich meist 7 bis 10 Fastentage anschließen. An diesen Fastentagen werden zwischen 250 und 500 kcal aufgenommen, etwa mit Gemüsebrühe, Obst- und Gemüsesäften, Honig sowie Tee und Wasser. Auf Koffein, Alkohol und Nikotin wird in der gesamten Fastenzeit verzichtet. Um den Körper langsam wieder an feste Nahrung zu gewöhnen, erfolgt das Fastenbrechen nach Ende der Fastenzeit kontrolliert über 3 Tage mit einer leichten, ovo-lakto-vegetarischen Ernährung (was das bedeutet, kannst Du hier nachlesen). Das gesamte Fasten sollte von einem Arzt begleitet und im Vorhinein umfassend geplant werden (2).

Für wen ist Heilfasten geeignet?

Ob es für Dich sinnvoll ist zu fasten, solltest Du immer mit Deinem Arzt besprechen. Denn als Experte kann dieser am besten einschätzen, wie Dein Körper das Heilfasten verkraften wird (2). Generell sollten Personen mit Essstörungen oder Untergewicht, Schwangere und Stillende, Personen mit Erkrankungen des Herzens und Kinder nicht fasten (3).

Was bringt Heilfasten?

Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind positive Effekte des Fastens unter anderem auf Krankheitszustände wie chronische Entzündungen, chronische kardiovaskulären Erkrankungen sowie bei Vorliegen eines Metabolischen Syndroms (mehr dazu hier) bekannt (2). Einschränkend muss allerdings bedacht werden, dass diese positiven Effekte nicht immer auf das Fasten, also die verringerte Energieaufnahme an sich, zurückzuführen sind. Ebenso kann beispielsweise der Rauchverzicht ein Grund dafür sein, wenn sich der Krankheitszustand einer Person nach dem Fasten deutlich verbessert hat (4).

Heilfasten kann sich positiv auf Deine (Herz-) Gesundheit auswirken. Es sollte allerdings niemals in Eigenregie, sondern immer nach Rücksprache mit Deinem Arzt erfolgen und auch von diesem begleitet werden. Heilfasten allein ist in erster Linie nicht geeignet, um Übergewicht abzubauen – es kann allerdings ein Startschuss für eine Ernährungsumstellung und Anpassung des Lebensstils sein (2,5).

Du hast Dich schon immer gefragt, was es mit dem neuen Trend „Intervallfasten“ auf sich hat? In diesem Blogbeitrag haben wir die neuartige Diät für Dich unter die Lupe genommen.


Quellen

(1) C. Schwartz (2021): Viel mehr als nichts essen. Neue Zürcher Zeitung, 16. Februar 2021. Online unter https://www.nzz.ch/gesellschaft/fasten-ist-viel-mehr-als-nichts-essen-ld.1601296?reduced=true

 (2) Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2021): Heilfasten. Online unter https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/diaeten-fasten/heilfasten/?L=0

(3) Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (2021): Fasten – Auszeit für Körper und Geist. In Form – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Online unter https://www.in-form.de/wissen/fasten-tee-gesundheit/

(4) F. Lopez-Jimenez (2020): Fasting diet: Can it improve my heart health? Mayo Foundation for Medical Education and Research. Online unter https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/heart-disease/expert-answers/fasting-diet/faq-20058334

(5) A. Ciro Chiappa (2021): Fasten – Moderne Aspektes eines klassischen Naturheilverfahrens. Bundeszentrum für Ernährung. Online unter https://www.bzfe.de/ernaehrung-im-fokus/online-spezial/fasten-moderne-aspekte-eines-klassischen-naturheilverfahrens/