Intervallfasten – neuer Abnehmtrend unter der wissenschaftlichen Lupe

Ernährung13. Februar 2020

Die unterschiedlichsten Diät-Trends tummeln sich heutzutage auf dem „Markt“. Darunter einer, der so beliebt und vielversprechend ist, dass er seit einigen Jahren wissenschaftlich immer genauer untersucht wird: Intervallfasten. Über 3 Millionen Beiträge findet man auf der Social Media-Plattform „Instagram“ unter dem Hashtag #intermittentfasting. Das sind fast doppelt so viele Postings wie sich hinter dem in die Jahre gekommenen Diätliebling #lowfat (1,6 Millionen Beiträge) verbergen.

Was ist Intervallfasten?

Intervallfasten ist beliebt. Das liegt unter anderem daran, dass der Trend suggeriert, dass man sich nur stunden- oder tageweise einschränken muss. Das sind die beiden beliebtesten Muster des Intervallfastens:

  • Das 5:2-Prinzip bedeutet, dass an 5 Tagen in der Woche „normal“ gegessen wird, während an zwei frei wählbaren Wochentagen nur sehr wenig Energie aufgenommen wird – das sind die sogenannten Fastentage.
  • Intervallfasten kann auch heißen, an jedem Tag für eine flexible Stundenanzahl zu fasten und in den verbleibenden Stunden zu essen. Verbreitet ist die 16:8-Methode: 16 Stunden fasten, 8 Stunden essen. Das bedeutet praktisch zum Beispiel, das Frühstück wegzulassen, gegen 12 Uhr Mittag zu essen und bis 20 Uhr das Abendbrot zu sich zu nehmen.

Was bringt Intervallfasten?

Obwohl Intervallfasten als neuer Star am „Diät-Himmel“ gilt, ist die Wissenschaft sich bislang weitgehend einig: Intervallfasten lässt die Kilos nicht schneller purzeln als jede andere Diät, bei der Energie eingespart wird (1-5). Nur vereinzelt konnten Forscher Vorteile vom Intervallfasten im Vergleich zu einer „gewöhnlichen“ Diät mit reduzierter Kalorienzufuhr feststellen (6,7). In den allermeisten Studien lagen das Intervallfasten und die dauerhafte Energiereduktion in Sachen Gewichtsverlust und Stoffwechselparameter gleich auf (1-5,8).

Es bleibt wie gehabt

Mit einer Diät lässt sich erfolgreich und gesund Gewicht verlieren, wenn genügend Energie eingespart wird. Ob die Kalorien „in Etappen“ oder dauerhaft reduziert werden, ist egal. Wer hofft, dass Intervallfasten einfacher ist, weil man sich nur an wenigen Stunden oder Tagen in der Woche disziplinieren und einschränken muss, der irrt. Wir Menschen neigen dazu, die Kalorien, die wir eventuell an einer Stelle eingespart haben (zum Beispiel, wenn wir intervallfasten oder, wenn einmal eine Mahlzeit ausfällt), danach wieder durch „mehr essen“ aufzuholen und so zu kompensieren.

Deshalb lautet die Devise nach wie vor: Ernähre Dich gesund, ausgewogen und spare ausreichend Energie ein, wenn Du Gewicht verlieren möchtest – am besten jeden Tag.

Willst Du mehr darüber erfahren, wie man gesund und nachhaltig Gewicht verliert? Unsere ausführlichen Artikel rund um Übergewicht und Adipositas findest Du hier.


Quellen

[1] M.L. Headland et al. (2020): Impact of intermittent vs. continuous energy restriction on weight and cardiometabolic factors: a 12-month follow-up. In: International Journal of Obesity, Online-Vorveröffentlichung. Online unter https://www.nature.com/articles/s41366-020-0525-7

[2] R. Schübel et al. (2018): Effects of intermittent and continuous calorie restriction on body weight and metabolism over 50 wk: a randomized controlled trial. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 108, Nr. 5, S. 933-45. Online unter https://academic.oup.com/ajcn/article/108/5/933/5201451?searchresult=1

[3] N. Eckert (2018): Abnehm-Strategien im Studien-Vergleich: Intervallfasten nicht besser als normale Reduktionsdiät – aber ebenso effektiv. In: MedScape. Online unter https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4907508

[4] T.M. Sundfor et al. (2018): Intermittent calorie restriction – a more effective approach to weight loss? In: The American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 108, Nr. 5, S. 909-10. Online unter https://academic.oup.com/ajcn/article/108/5/909/5201548?searchresult=1

[5] M-P. St.Onge et al. (2017): Meal Time and Frequency: Implications for Cardiovascular Disease Prevention: A Scientific Statement From the American Heart Association. In: Circulation, Vol. 135, e96-e121. Online unter https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIR.0000000000000476

[6] N.M. Byrne et al. (2018): Intermittent energy restriction improves weight loss efficiency in obese men: the MATADOR study. In: International Journal of Obesity, Nr. 42, S. 129-38. Online unter https://www.nature.com/articles/ijo2017206

[7] R. de Cabo, M.P. Mattson (2019): Effects of Intermittent Fasting on Health, Aging, and Disease. In: The New England Journal of Medicine, Vol. 381, S. 2541-51. Online unter https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMra1905136

[8] A. Sieb (2020): Mehr als Abnehmen? NEJM-Review sieht viele gesundheitliche Vorteile des Intervallfastens. Ein deutscher Experte zweifelt. In: MedScape. Online unter https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4908531