Wie gesund ist vegane Ernährung?

Franziska Schiewe
Veganismus ist – im doppelten Sinne – heutzutage in aller Munde. Immer mehr Menschen folgen dem beliebten Trend, tierische Produkte aus dem Speiseplan zu streichen. Viele haben sich der pflanzenbasierten Ernährung verschrieben, um ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Andere verzichten aus Mitleid mit den Tieren oder für die Umwelt auf alle tierischen Produkte.
Eine ausschließlich pflanzliche Ernährung kann sich positiv auf Deine Gesundheit auswirken: So ist Veganismus in vielen Studien mittlerweile mit positiven Gesundheitseffekten [1] wie einem geringeren Krebsrisiko [2], einer verringerten Gesamtsterblichkeit und einem geringeren Risiko für Herzerkrankungen assoziiert [3;4].
Allerdings ist eine vegane Ernährungsweise nicht zwangsläufig gesund. Isst man als sogenannter „Pudding-Veganer“ vor allem Fertigprodukte, Pasta und Co. sowie viel Süßes, wird auch eine vegane Ernährung unausgewogen. Dann laufen Veganer Gefahr, insbesondere zu wenig gesunde Fette, Eisen, Calcium und Zink aufzunehmen [1;4]. Das gleiche gilt allerdings auch für Menschen mit einer einseitigen Ernährung, die tierische Produkte essen. Vitamin B12 muss bei einer veganen Ernährungsweise immer supplementiert werden.
Es kommt also auf das „Wie?“ an. Wie bei jeder gesunden Ernährung sollte auch die Basis einer pflanzlichen Kost Gemüse und Obst sein, ergänzt durch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und pflanzliche Öle.
Achtung: Wenn Du noch nicht erwachsen, chronisch krank, schwanger oder in der Stillzeit bist, solltest Du Dich nicht ohne Weiteres vegan ernähren. Vielleicht kann es für Dich ein Kompromiss sein, tierische Produkte nur zwei- bis dreimal pro Woche in Deine Ernährung einzubauen. Sprich‘ darüber auf jedem Fall mit Deinem Arzt und/oder einer Ernährungsfachkraft.
Quellen
[1] Clary et al. (2014): A Comparison of Nutritional Quality of the Vegan, Vegetarian, Semi-Vegetarian, Pesco-Vegetarian and Omnivorous Diet. In: Nutrients.
[2] Dinu et al. (2017): Vegetarian, vegan diets and multiple health outcomes: A systematic review with meta-analysis of observational studies. In: Food Science and Nutrition.
[3] Kahleova et al. (2017): Cardio-Metabolic Benefits of Plant-Based Diets. In: Nutrients.
[4] Patel et al. (2017): Plant-Based Nutrition: An Essential Component of Cardiovascular Disease Prevention and Management. In: Current Cardiology Reports.
Die Top 5-Tipps zur Vermeidung von Herz- und Gefäßerkrankungen

Franziska Schiewe
Würden alle Menschen einen gesunden Lebensstil verfolgen und auf ihre Risikofaktoren achten, könnten mehr als 80 % der Schädigungen durch Herz- und Gefäßkrankheiten vermieden werden. Wie das gelingen kann, haben zwei amerikanische Fachgesellschaften [1] jetzt in ihren neuen Leitlinien erklärt. Hier sind unsere Top 5 für Dein gesundes Herz:
- Lebe lebenslang gesund! Dazu solltest Du nicht rauchen, Dich gesund ernähren, Deinen Körper regelmäßig bewegen und kein Übergewicht haben.
- Geh zum Arzt! Insbesondere ab einem Alter von 40 Jahren solltest Du Dein Herz-Kreislauf-System regelmäßig ärztlich untersuchen lassen.
- Iss‘ herzgesund! Dazu gehört unter anderem eine Portion Obst oder Gemüse zu jeder Mahlzeit, lieber Vollkorn- statt Weißmehlprodukten und ruhig regelmäßig fettreicher Fisch und Nüsse.
- Bewege Dich! Plane Dir zum Beispiel jede Woche einen festen Termin für Deinen Lieblingssport ein und nimm‘ doch mal die Treppe statt dem Aufzug.
- Rauche nicht! Fang‘ nicht mit Rauchen an und höre damit auf, falls Du aktuell rauchst. Du weißt nicht, wie Du dir das Rauchen langfristig abgewöhnen kannst? Hier findest du einfache Tipps und Tricks.
Wenn Du diese Tipps verfolgst und bisher noch keine bekannten Herzerkrankungen hast, bist Du auf einem guten Weg, dass dein Herz lange gesund bleibt. Stelle Dich trotzdem regelmäßig Deinem Arzt vor, insbesondere dann, wenn Du Beschwerden hast.
Falls Du Dich noch mehr zur Herzgesundheit informieren willst, findest Du auf der Seite der Assmann-Stiftung für Prävention die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse einfach erklärt sowie ausführliche präventivmedizinische Informationen zu dem Thema.
Quellen
Assmann-Stiftung für Prävention (2019): Die Top 10 der Primärprävention von Herz- und Gefäßerkrankungen nach amerikanischen Empfehlungen. Online unter https://www.assmann-stiftung.de/die-top-10-der-primaerpraevention-von-herz-und-gefaesserkrankungen-nach-amerikanischen-empfehlungen-292/
Originalquelle: D.K. Arnett et al. (2019) : ACC/AHA Guideline on the Primary Prevention of Cardiovascular Disease: A Report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on Clinical Practice Guidelines. In: Circulation. Online unter https://doi.org/10.1161/CIR.0000000000000678
Fußnote
[1] American College of Cardiology (ACC), American Heart Association (AHA)
Nachhaltig Fleisch essen - geht das?

Franziska Schiewe
Unsere aktuelle, westliche Ernährung ist schlecht für unsere Erde. Die tägliche Salamistulle, das wöchentliche Würstchenwenden auf dem Grill und die boomende Milchindustrie tragen zu einem hohen Ausstoß an Treibhausgasen bei. Deshalb entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, komplett auf Lebensmittel tierischen Ursprungs zu verzichten. Der Vegetarierbund Proveg schätzt, dass sich in Deutschland immerhin 1,3 Millionen Menschen vegan und sogar 8 Millionen Menschen fleischfrei ernähren [1].
Doch ist ein radikaler Fleischverzicht wirklich notwendig, um unsere Umwelt zu retten?
Die gute Nachricht vorweg: Nein, unsere nachhaltige Zukunft ist nicht zwangsläufig fleischfrei. Dennoch sind Experten sich einig, dass wir unseren Fleischkonsum deutlich reduzieren müssen, um den Klimakollaps abzuwenden [2;3].
Das heißt praktisch: Zurück zur Kultur des Sonntagbraten. Wir können uns dazu wunderbar an der Esskultur unserer Großeltern orientieren, bei denen Fleisch nur zu besonderen Anlässen auf den Tisch kam. Im Alltag greifen wir dann besser auf pflanzliche Lebensmittel wie Kichererbsen, Linsen, Nüsse, Vollkornprodukte und Co. zurück, um unseren Eiweiß- und Nährstoffbedarf zu decken.
Den Fleischkonsum weltweit zu reduzieren, hat viele positive Auswirkungen:
- Wir haben bessere Chancen, den Hunger unsere wachsenden Weltbevölkerung zu stillen.
- Eine pflanzenlastige Ernährung wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus.
- Wir schützen unsere Umwelt und setzen ein Zeichen gegen die drohende Klimakatastrophe.
- Tiere können artgerechter gehalten werden, Massentierhaltung wird überflüssig.
Der Auftrag ist somit klar: Klasse statt Masse. Das bedeutet auch, dass Du Dich beim Fleischkauf nach Möglichkeit für die Bio-Ware entscheiden solltest. Wenn Du Deinen Fleischkonsum deutlich einschränkst, kannst Du Dir zu den besonderen Anlässen, an denen Du Fleisch ist, auch bio leisten. Die Mehrkosten lohnen sich auf jeden Fall – für Dich und Deine Mitesser, für die Tiere und auch für unsere Umwelt.
Quellen
[1] ProVeg e.V. (2019): Vegan-Trend: Zahlen und Fakten zum Veggie-Markt. Online unter https://proveg.com/de/pflanzlicher-lebensstil/vegan-trend-zahlen-und-fakten-zum-veggie-markt/
[2] Intergovernmental Panel on Climate Change (2019): Climate Change and Land. Online unter https://www.ipcc.ch/report/srccl/
[3] R. Harrabin (2019): Plant-based diet can fight climate change – UN. In: BBC. Online unter https://www.bbc.com/news/science-environment-49238749
