In einem der letzten Blogbeiträge hast Du schon erfahren, dass fettreiche Seefische wie Lachs, Makrele und Hering besonders herzgesunde Lebensmittel sind (hier nachlesen). Aber auch fettarme Fischsorten wie Kabeljau, Seelachs und Co. sollten aufgrund ihrer gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe in Deiner Küche nicht fehlen. Wie bei allen anderen tierischen Lebensmitteln sitzt heutzutage allerdings auch beim Fisch das schlechte Gewissen immer mit am Tisch: Schadet mein Fischverzehr der Umwelt? Wie viel Fisch kann und sollte ich essen und wie kann ich meinen Fisch nachhaltig einkaufen?

Fisch umweltfreundlich einkaufen

Mehr als die Hälfte der Fischbestände, die kommerziell genutzt werden, sind nach Angaben der Welternährungsorganisation grenzwertig ausgenutzt, mehr als ein Viertel schon jetzt überfischt (1). Weil die Nachfrage nach Fisch mit der wachsenden Weltbevölkerung immer weiter steigt, können sich die Fischbestände nicht erholen und sterben zunehmend aus. Schon seit 1995 sinkt die Menge an weltweit gefangenem Wildfisch. Eine Antwort darauf ist die Fischzucht in Aquakulturen, die jedoch, kommerziell betrieben, oft ebenso umweltschädlich ist wie der nicht-nachhaltige Fischfang. Das liegt vor allem daran, dass in Aquakulturen oft Fische und Fischmehl aus Wildfang verfüttert werden – was sich wiederrum negativ auf die Wildbestände auswirkt (2). Auch der mitunter hohe Einsatz von Antibiotika und Chemikalien, welche in die Umwelt gelangen, ist bedenklich (3).

Du denkst, als Einzelperson hast du keine Chance, dagegen etwas zu tun? Du weißt nicht, wo Du anfangen sollst? Hier kommen unsere 3 Tipps, wie Du zum Schutz der Fischbestände in den Weltmeeren beitragen kannst.

  1. Wähle Deinen Fisch mit Bedacht.

Während einige Fischsorten vom Aussterben bedroht sind, ist der Bestand bei anderen Arten unbedenklich. Laut Ökotest sind die Bestände folgender Fischsorten in den genannten Gebieten auf einem guten Level und sollten deshalb, sofern Fisch gekauft wird, bevorzugt werden (4,5):

  • Karpfen
  • Wildlachs (aus Alaska)
  • Sprotten (aus der Nordsee)
  • Alaska-Seelachs (Nordpazifik)
  • Scholle, Flunder, Heilbutt (aus der Ostsee, mit Stellnetzen gefangen)
  • Miesmuscheln (aus nachhaltigen Aquakulturen)

Bedrohte Arten wie Aal, Dornhai (Schillerlocke), Zackenbarsch, Rochen und Roten Thunfisch solltest Du möglichst nicht kaufen (4).

Wenn Du mehr über den Bestand der verschiedenen Fischsorten erfahren willst, empfehlen wir Dir einen Blick in den Fisch-Ratgeber der Verbraucherzentrale Hamburg und den WWF-Fischratgeber bzw. die passende WWF-Fischratgeber-App.

  • Achte auf Bio- und Nachhaltigkeitssiegel.

Eine weitere Lösung gegen umweltschädliche Fischzucht und rücksichtslosen Fischfang ist die nachhaltige Fischerei. Dazu zählen u.a., dass verbindliche Fangquoten eingehalten werden und die Fangmethoden umweltschonend sind. Umweltschädliche Netze wie Grundschleppnetze oder Treibnetze sollten möglichst nicht mehr zum Einsatz kommen (2). Eine Möglichkeit für uns Verbraucher, zu entscheiden, ob ein Fisch nachhaltig gefangen wurde oder nicht, sind die auf der Verpackung aufgebrachten Siegel. So ist das MSC-Siegel (Marine Stewardship Council) ein Hinweis darauf, dass der Fisch nachhaltig gefangen wurde – auch wenn nicht alle dort zertifizierten Fischereien wirklich nachhaltig arbeiten. Aber es ist eine erste gute Orientierung.

Auch Bio-Produkte unterliegen Regularien für nachhaltigere Fischerei und Aquakulturen. Wer sicher gehen will, wählt Bio-Produkte mit Naturland- oder Bioland-Siegel. Diese sind stärker reglementiert als normale Bio-Produkte und somit besonders nachhaltig (4).

  • Behandle Fisch wie eine Delikatesse.

Qualität statt Quantität! Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte Fisch ein- bis zweimal in der Woche auf Deinem Teller landen (6). Wenn Du Fisch als Delikatesse ansiehst, die nicht täglich verzehrt wird, wird es Dir auch leichter fallen, Dich für ggf. etwas teurere Bio-Produkte mit Zertifizierung zu entscheiden.

Du merkst schon: Du musst nicht komplett auf Fisch verzichten. Wenn Du darauf achtest, welchen Fisch Du isst und wie häufig er auf Deinem Teller landet, kannst Du den Herzschützer weiterhin bedenkenlos genießen. In diesem Sinne: Lass‘ es Dir schmecken!


Quellen

(1) R. Lobitz et al. (2018): Fisch: Kennzeichnung. Siegel für Fische und Fischerzeugnisse. Bundeszentrum für Ernährung. Online unter https://www.bzfe.de/lebensmittel/vom-acker-bis-zum-teller/fisch/fisch-kennzeichnung/

(2) Verbraucherzentrale (2021): Nachhaltigen Fisch kaufen: nicht nur auf die Fischart kommt es an. Online unter https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/nachhaltigen-fisch-kaufen-nicht-nur-auf-die-fischart-kommt-es-an-45038

(3) WWF Deutschland (2018): Ist Aquakultur die Lösung? Online unter https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/fischerei/nachhaltige-fischerei/aquakulturen/

(4) M. Rix (2020): Nachhaltig Fisch essen: Damit tun Sie Fischen und Umwelt etwas Gutes. Online unter: https://www.oekotest.de/essen-trinken/Nachhaltig-Fisch-essen-Damit-tun-Sie-Fischen-und-Umwelt-etwas-Gutes_11347_1.html

(5) NDR (2021): Welcher Fisch darf noch auf den Teller? Online unter https://www.ndr.de/ratgeber/kochen/warenkunde/WWF-Fischratgeber-App-gibt-Tipps-zum-nachhaltigen-Einkauf,fisch104.html

(6) Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2016): Regelmäßig Fisch auf den Teller! Online unter https://www.dge.de/fileadmin/public/doc/pm/2016/DGE-Pressemeldung-aktuell-09-2016-Fisch.pdf