Wie viel Eiweiß brauchen wir wirklich?
Franziska Schiewe
Vor ein paar Wochen hast Du in unserem ersten Artikel über Eiweiß 3 Dinge gelernt, die Du wahrscheinlich noch nicht wusstest (hier kannst Du den Blogbeitrag nachlesen, falls Du ihn verpasst hast). Wir haben Dir damals eine Fortsetzung zum Thema Eiweiße versprochen – und hier kommt sie!
Im ersten Blogbeitrag zum Thema „Eiweiß“ ist klar geworden, dass wir Eiweiß unbedingt täglich aufnehmen müssen. Als gesunder Erwachsener hast Du einen Eiweißbedarf von 0,8 g/kg Körpergewicht am Tag (1,2). Das entspricht einer Eiweißaufnahme von 48 g für eine 60 kg-schwere Frau (wofür Dein Körper Eiweiß benötigt, steht im ersten Blogbeitrag zu Eiweiß).
Wenn Du Sport treibst, braucht Dein Körper zusätzliches Eiweiß, um…
…Deine Muskelmasse zu erhalten bzw. aufzubauen,
…Deine Muskelkraft zu verbessern,
…Abbauprozesse in Deinem Körper zu reduzieren (Katabolismus),
…und zu regenerieren (3).
Daher ist Dein Proteinbedarf als sportlich aktiver Erwachsener erhöht. Internationale Fachgesellschaften empfehlen eine Proteinzufuhr von circa 1,2 bis zu 2,0 g/kg Körpergewicht täglich, abhängig von Deinem Sportpensum, Alter, Sportart, etc. (4-6).
Und was heißt das jetzt in Lebensmitteln?
Zur Übersicht haben wir Dir zwei Listen mit tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln und ihrem Proteingehalt zusammengestellt (7):
| Tierische Lebensmittel | ||
| Lebensmittelgruppe | Beispiel | Proteingehalt Beispiel-Lebensmittel |
| Fleisch | 100 g Hähnchenbrust ohne Haut | 24 g |
| Fisch | 100 g Lachs | 20 g |
| Hühnerei | 1 Ei (Klasse M, à 52 g) | 7 g |
| Milch | 1 Glas Kuhmilch (3,5 % Fett, 200 ml) | 7 g |
| Milchprodukt | 1 Scheibe Gouda (48 % Fett i.Tr., 30 g) | 8 g |
| Pflanzliche Lebensmittel | ||
| Lebensmittelgruppe | Beispiel | Proteingehalt Beispiel-Lebensmittel |
| Hülsenfrüchte | 1 Portion Linsen (trocken, 60 g) | 14 g |
| Kartoffeln | 100 g gekochte Kartoffeln | 2 g |
| Nudeln | 1 Portion Hartweizennudeln (ungekocht, 100 g) | 13 g |
| Mehl | 50 g Weizenmehl Type 405 | 5 g |
| Reis | 1 Portion parboiled Reis (roh, 100 g) | 7 g |
| Nüsse | 1 gr. Portion Walnüsse (40 g) | 6 g |
Wie Du siehst, enthalten sowohl tierische als auch pflanzliche Lebensmittel mitunter beachtliche Mengen an Eiweiß. Also keine Panik auf der Titanic! Auch wenn Dir im Fitnessstudio suggeriert wird, dass Du unbedingt teure Eiweißpulver brauchst: Hier liest Du schwarz auf weiß, dass eine ausgewogene Ernährung in der Regel ausreicht, um Deinen Proteinbedarf – auch bei gewünschtem Muskelaufbau – zu decken. Auch laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ist die durchschnittliche Eiweißzufuhr in Deutschland im Rahmen einer ausgewogenen Mischkost absolut ausreichend (8,9).
Zur Erinnerung: Du kannst Deinen Muskelaufbau durch Sport unterstützen, in dem Du Deine Eiweißaufnahme auf mehrere Mahlzeiten am Tag aufteilst. Die Portionen sollten jeweils circa 20 bis 25 g umfassen. Mit den Zahlen aus den Tabellen hast Du jetzt schon ein groben Anhaltspunkt, was das in Lebensmitteln bedeutet. Folgende Rezeptideen liefern Dir ungefähr eine Eiweißportion:
Für Zwischendurch: Trauben-Käse-Spieße
Schon 200 g Weintrauben und knapp 100 g Käse liefern Dir über 20 g Eiweiß!
Starkes Frühstück: Müsli mit Joghurt und Obst
- Getreideflocken, z.B. aus Hafer und am besten ungesüßt, und frisches Obst sättigen Dich ausreichend.
- Mit rohen Nüssen und/oder einem Klecks Nussmus fügst Du Deinem Frühstück auch noch gesunde Fette hinzu.
- Die Haupteiweißlieferanten sind das Müsli, der Joghurt und die Nüsse.
Futter für die Muskeln: Thunfisch-Kartoffel-Salat
- Die Haupteiweißlieferanten sind hier der Thunfisch (in Öl eingelegt, aus der Dose), Kidneybohnen aus der Dose sowie die gekochten Kartoffeln.
- Kleingeschnittenes Gemüse wie Paprika, Tomaten und Gurke füllen Deinen Magen, ohne viele Kalorien zu liefern.
- Ein selbst angerührtes Dressing aus Olivenöl sowie einige Oliven on top liefern Dir gesunde Fette.
Du siehst, proteinreich gesund zu essen ist nicht schwer. Verfolge eine ausgewogene, herzgesunde Kost und orientiere Dich nach Bedarf an den oben genannten Tabellen. Mindestens genauso wichtig wie eine ausreichende Proteinaufnahme ist die richtige Kombination von Lebensmitteln, die Eiweiß enthalten. Denn Protein ist nicht gleich Protein. Das Zauberwort heißt „biologische Wertigkeit“. In den oben genannten Anregungen für proteinreiche Mahlzeiten haben wir die biologische Wertigkeit der verschiedenen Proteine berücksichtigt. Und im nächsten Blogbeitrag zum Thema „Eiweiß“ verraten wir Dir, was es damit auf sich hat und wie Du Lebensmittel für eine möglichst hohe biologische Wertigkeit der Eiweiße am besten kombinierst.
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Quellen
(1) Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2019): Protein. Referenzwerte. Online unter https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/protein/
(2) National Institutes of Health (2005): Office of Dietary Supplements. Dietary Reference Intakes for Energy, Carbohydrate, Fiber, Fat, Fatty Acids, Cholesterol, Protein, and Amino Acids. Online unter https://www.nap.edu/read/10490/chapter/12
(3) D. König et al. (2010): Proteinzufuhr im Sport – Bedeutung für Aufbau und Erhalt der muskulären Leistungsfähigkeit. Sport- und Präventivmedizin. Zusammenfassung online unter https://link.springer.com/article/10.1007/s12534-010-0118-7
(4) D.T. Thomas et al. (2016): American College of Sports Medicine Joint Position Statement. Nutrition and Athletic Performance. In: Medicine & Science in Sports & Exercise, Vol. 48, S. 543-568.
(5) R. Jäger et al. (2017): International Society of Sports Nutrition Position Stand: protein and exercise. In: Journal of International Society of Sports Nutrition, Vol. 14, S. 1-25.
(6) R.W. Morton et al. (2018): A systematic review, meta-analysis and meta-regression of the effect of protein supplementation on resistance training-induced gains in muscle mass and strength in healthy adults. In: British Journal of Sports Medicine, Vol. 52, S. 376-384.
(7) U. Wahrburg, S. Egert (2009): Die große Wahrburg/Egert Kalorien- & Nährwerttabelle. Trias Verlag.
(8) Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2017): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Protein und unentbehrlichen Aminosäuren. Online unter https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/protein/
(9) A. Schek (2015): Nahrungsergänzungsmittel im Sport. Bedeutung und praktische Hinweise. In: Ernährung im Fokus, S. 194-201.
Fertigprodukte: Smarte Alltagshelfer oder ungesunde Kalorienbomben?
Franziska Schiewe
Fertigprodukte sind weltweit auf dem Vormarsch. In unserer schnelllebigen Gesellschaft, in der kaum jemand noch Zeit für eine ausgiebige Mahlzeit am Tisch hat, sind ready-to-eat-Gerichte so beliebt wie nie zuvor.
Fertigprodukte zeichnen sich, wie der Name schon sagt, dadurch aus, dass sie so weit wie möglich verzehrfertig sind. Tiefgekühlt, in Konservendosen oder luftdicht verschweißt ist der schnelle Genuss oft nur wenige Minuten Backzeit im Ofen entfernt.
Damit das so schnell geht, sind zur Herstellung von Fertigprodukten oft umso mehr Verarbeitungsschritte nötig. Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker, Stabilisatoren und Farbstoffe sorgen dafür, dass die Mahlzeiten so lange wie möglich appetitlich aussehen und schmecken. Ein weiterer Garant für den guten Geschmack ist die Kombination von einfachen Kohlenhydraten und gesättigten Fettsäuren. Zucker und Fett als Geschmacksträger – das schmeckt fast jedem.
Nun liegen die Vorteile von Fertigprodukten auf der Hand. Sie schmecken lecker und sparen, im Gegensatz zu „selber kochen“, viel Zeit. Doch die „ready-to-eat“-Mahlzeiten haben auch Nachteile – insbesondere für unsere Gesundheit:
- Der übermäßige Konsum von stark verarbeiteten Lebensmitteln kann das Herzinfarkt– und Schlaganfallrisiko erhöhen (1) und die Lebenserwartung verkürzen (2).
- Wer stark verarbeitete Lebensmittel bevorzugt, isst unter Umständen mehr und neigt eher zu Übergewicht (3).
- Ungesundes und hochverarbeitetes Essen kann unsere Appetitregulation stören, die im Gehirn stattfindet. Weitere Hirnschädigungen, die sich in einer vermehrten Vergesslichkeit, Aggressivität, Depressionen, Stressempfinden oder sogar geschrumpften Hirnarealen äußerten, wurden in Studien mit Junk Food in Verbindung gebracht (4,5).
Dass sich ein hoher Konsum von Fertigprodukten negativ auf die Gesundheit auswirken kann, liegt vor allem an den Inhaltsstoffen. Die oben angesprochene schmackhafte Kombination aus einfachen Kohlenhydraten und gesättigten Fetten liefert viel Energie, ohne lange satt zu machen. Dadurch werden wir schnell wieder hungrig und essen mehr als wir eigentlich bräuchten. Das führt nach einiger Zeit unweigerlich zu Übergewicht. Das ungesunde Fettmuster (aus vielen gesättigten und wenigen ungesättigten Fettsäuren) ist dafür verantwortlich, dass sich zu viele Fertigprodukte negativ auf unsere Herz- und Gefäßgesundheit auswirken können.
Wer seinen Körper liebt, der nimmt sich die Zeit und kocht. Das ist das einstimmige Fazit aller Experten zum Thema „Fertigprodukte“ (6-8). Fakt ist: Gesunde Ernährung geht leichter als Du denkst und ist Übungssache. Wer Sättigungsbeilagen wie Vollkornnudeln oder Naturreis in größeren Mengen für eine Woche vorkocht, muss sich zum Essen selbst nur noch Gemüse und eine Eiweißbeilage frisch zubereiten – das kann zum Beispiel ein Gemüseomlette oder (Soja-)Bolognese sein. Auch Gemüse und Obst lässt sich gut vorbereiten: Eingefroren oder eingeweckt halten sich die Vitaminlieferanten und sind jederzeit „ready-to-eat“ – auch ohne Zusatzstoffe. Wenn Du noch mehr Zeit sparen möchtest, kaufst Du das Obst und Gemüse direkt eingefroren. Achte dabei darauf, dass auch hier keine Zusatzstoffe, Fett oder Zucker zugesetzt wurden.
Es gilt wie immer bei Ernährung: Die Dosis macht das Gift. Hin und wieder ein Fertigprodukt schadet kaum. Außerdem gibt es zunehmend auch gesündere Fertigprodukte. Auch hier hilft ein Blick auf die Zutaten. Und wenn Du Lust darauf hast, dann gönn‘ Dir bewusst ein Fertiggericht – danach schmeckt das nächste selbstgekochte Gericht wieder umso besser.
Quellen
(1) B. Srour et al. (2019): Ultra-processed food intake and risk of cardiovascular disease: prospective cohort study (NutriNet-Santé). In: the bmj, Vol. 365, l1451. Online unter https://www.bmj.com/content/365/bmj.l1451
(2) A. Rico-Campà et al. (2019): Association between consumption of ultra-processed foods and all cause mortality: SUN prospective cohort study. In: the bmj, Vol. 365, l1949. Online unter https://www.bmj.com/content/365/bmj.l1949
(3) K.D. Hall et al. (2019): Ultra-Processed Diets Cause Excess Calorie Intake and Weight Gain: An Inpatient Randomized Controlled Trial of Ad Libitum Food Intake. In: Cell Metabolism, Vol. 30, Nr. 1, S. 67-77. Online unter https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1550413119302487
(4) R.J. Stevenson (2020): Hippocamal-dependent appetitive control is impaired by experimental exposure to a Western-style diet. In. Royal Society Open Science, Vol. 7, Nr. 2. Online unter https://royalsocietypublishing.org/doi/10.1098/rsos.191338
(5) Wie Körper und Gehirn unter Pizza, Burger und Co. leiden. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.2020. Online unter https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/fast-food-konsum-schaedlich-fuer-koerper-und-gehirn-16641576.html
(6) Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2017): Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. Online unter https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/
(7) U.S. Department of Health and Human Services, U.S. Department of Agriculture (2015): 2015-2020 Dietary Guidelines for Americans. Online unter https://health.gov/dietarygui-delines/2015/guidelines/
(8) A. Sieb (2020): 10 Prozent mehr Fertigpizza – 15 Prozent höheres Diabetes-Risiko: Ein Zusammenhang ist da, doch was versteckt sich dahinter? In: MedScape. Online unter https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4908533
Herzhelfer #7: Mikronährstoffe und Vitamine - wie viel ist genug?
Franziska Schiewe
Na, hast Du schon mal ein Nahrungsergänzungsmittel probiert? Oder auf einzelne Lebensmittel gesetzt, damit Deine Haut glänzender, Dein Immunsystem stärker oder Dein Stoffwechsel entgiftet wird? Immer weniger Menschen nehmen sich heutzutage noch die Zeit, regelmäßig und in Ruhe ausgewogen für sich zu kochen. Stattdessen soll die Einnahme einzelner Lebensmittel oder Nährstoffe, gerne auch als Präparat zum Einnehmen, dafür sorgen, dass wir gesund bleiben.
Doch ist es so leicht? Leider nein. Denn es kommt weniger auf ein einzelnes gesundes oder ungesundes Lebensmittel oder einzelne Nährstoffe an, sondern viel mehr auf die richtige Gesamtmischung. Vor allem neuere Untersuchungen zeigen, dass die gesundheitsfördernden Wirkungen einzelner Vitamine oder Mineralstoffe meistens nur gering sind und dass eine besonders hohe Aufnahme kaum messbare Vorteile bringt.
Du möchtest mehr darüber lesen, wie sich die Zufuhr einzelner Lebensmittel oder isolierter Nährstoffe auf Deine Gesundheit auswirken kann? Aber Du hast unseren Herzhelfer noch nicht abonniert?
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Keine Zeit für Sport? Wie Du es wirklich schaffst, Dich im Alltag mehr zu bewegen
Franziska Schiewe
Hand auf’s Herz – wie viel bewegst Du Dich wirklich? Kommst Du auf die 2,5 Stunden Ausdaueraktivität, die von der Weltgesundheitsorganisation pro Woche empfohlen werden [1]? Aktuellen Zahlen zufolge erreicht jeder zweite erwachsene Bürger hierzulande die Bewegungsempfehlungen nicht [2]. Und das, obwohl wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass regelmäßige körperliche Aktivität unter anderem das Sterberisiko und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu einem Drittel senken kann [3].
Also, was tun? Wir haben alle einen stressigen Alltag und augenscheinlich „zu wenig Zeit für Sport“. Aber stopp – diese Ausrede gilt ab heute nicht mehr. Auch Du hast genug Zeit für Sport. Du musst sie Dir nur nehmen. Mit diesen Tipps schaffst Du es, Deinen Alltag endlich aktiver zu gestalten und somit gesünder zu leben [4,5]:
- Bewegung als Hobby
- Verabrede Dich mit Freunden statt für einen Cafébesuch lieber auf einen Spaziergang – den Kaffee nehmt ihr Euch dann aus Eurem Lieblingscafé im wiederverwendbaren Coffee2Go-Becher mit.
- Plane Dir den wöchentlichen Sport als festen Termin ein – am besten mit Freunden, das motiviert noch mehr. Wenn Du zum Beispiel jeden Mittwoch und Freitag nach der Arbeit im Fitnessstudio verabredet bist, hinterfragst Du es irgendwann nicht mehr, sondern gehst einfach hin. Nutze dafür Randzeiten in Deinem Alltag, zum Beispiel direkt vor oder nach der Arbeit.
- Fit an jedem Tag
- Kleine Erledigungen wie Einkäufe oder der Weg zur Post lassen sich super mit dem Rad oder zu Fuß machen. So sparst Du Dir zudem die ewige Parkplatzsuche.
- Auch Dein wöchentlicher Wohnungsputz ist Bewegung. Je regelmäßiger Du den Putzlappen schwingst, desto besser ist das für Deine Wohnung und für Deinen Körper.
- Klar, den Tipp kennt jeder: Nimm‘ die Treppe statt den Aufzug – egal, wie viele Stockwerke vor Dir liegen.
- Aktiv bei der Arbeit
- Die Arbeit als ultimative Ausrede für Sport? Von wegen! Schon Deinen Arbeitsweg kannst Du sportlich gestalten: zu Fuß, mit dem Rad oder wenn nötig E-Bike – Hauptsache Du bewegst Dich an der frischen Luft.
- Hast du schon mal darüber nachgedacht, dienstliche Telefonate, bei denen Du nicht viel mitschreiben musst, mit einem Spaziergang im Grünen zu verbinden? Beim Telefonieren den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, ist allemal gesünder, als auf den Bildschirm zu starren und sich womöglich durch hereinkommende Mails ablenken zu lassen. Notizen zum Gespräch kannst Du bequem auf Deinem Smartphone machen, wenn Du mit Kopfhörern telefonierst.
- Interne Anrufe gehören ab sofort der Vergangenheit an – zumindest, wenn Deine Kollegen direkt nebenan sitzen. Geh‘ lieber kurz rüber und kläre Dein Anliegen persönlich – das bringt Deinem Gegenüber Wertschätzung entgegen und verschafft Dir die Möglichkeit, kurz aufzustehen und Deine Beine auszuschütteln. Sowieso solltest Du langes Sitzen vermeiden, denn das kann Dein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen [6].
- Frag‘ doch mal bei Deinem Arbeitgeber nach, ob es bei Euch im Unternehmen Förderungen für attraktive Bewegungsprogramme im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements Das kann der Mitgliedsbeitrag für das nahegelegene Fitnessstudio oder ein wöchentlicher Yoga-Kurs im Büro nach Feierabend sein. Auch bei Deiner Krankenkasse lohnt es sich nachzufragen, ob die Kosten für bestimmte Bewegungskurse übernommen werden.
Du siehst, es gibt viele Wege zu einem aktiveren Alltag. Bei allem gilt: Regelmäßigkeit schlägt Intensität! Also gehe lieber regelmäßig zu Fuß, anstatt Dich selten komplett zu verausgaben. Frei nach dem Motto: „Make Every Move Count“ (vgl. die Kampagne der American Heart Association für mehr Bewegung [7]) – jede Bewegung zählt. Viel Spaß!
Quellen
[1] Assmann-Stiftung für Prävention (2019): Bewegung. Aktuelle Empfehlungen. Online unter https://www.assmann-stiftung.de/bewegung/aktuelle-empfehlungen/
[2] World Health Organization (2018): Global Health Observatory data repository. Prevalence of insufficient physical activity among adults. Data by country. Online unter http://apps.who.int/gho/data/node.main.A893?lang=en
[3] Assmann-Stiftung für Prävention (2019): Bewegung. Online unter https://www.assmann-stiftung.de/bewegung/
[4] American Heart Association (2017): No Time for Exercise? Here Are 7 Easy Ways to Move More! Online unter https://www.heart.org/en/healthy-living/fitness/getting-active/no-time-for-exercise-here-are-7-easy-ways-to-move-more
[5] Assmann-Stiftung für Prävention (2019): Bewegung. Aktiv im Alltag. Online unter https://www.assmann-stiftung.de/bewegung/aktiv-im-alltag/
[6] D.R. Young et al. (2014): Sedentary Behavior and Cardiovascular Morbidity and Mortality. A Science Advisory From the American Heart Association. In: Circulation, Vol. 134. S. e262-79.
[7] American Heart Association (2017): Make Every Move Count Infographic. Online unter https://www.heart.org/en/healthy-living/fitness/fitness-basics/make-every-move-count-infographic
Was Du in der Coronakrise beachten solltest, um Deine Herzgesundheit aufrecht zu erhalten
Franziska Schiewe
Der Corona-Virus SARS-CoV-2 hat die Welt fest im Griff. Als Auslöser der Lungenerkrankung COVID-19 erzwingt das Virus nun auch unser Land zu weitgehendem Stillstand. Das Bundesministerium für Gesundheit und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfehlen, für einen Schutz vor Virusinfektionen wie dem Corona-Virus die gängigen Hygienemaßnahmen zu verfolgen. Wenn Du die dort genannten Maßnahmen befolgst, minimierst Du Dein Risiko, Dich mit dem Coronavirus zu infizieren und schützt so Deine Gesundheit und die Deiner Mitmenschen. Wenn Du an einer Grunderkrankung z.B. des Herz-Kreislauf-Systems leidest, bist Du besonders gefährdet, dass die Erkrankung COVID-19 bei Dir schwerwiegend verläuft, sofern Du Dich mit dem Virus infizierst [1]. Achte daher verstärkt darauf, die Hygienemaßnahmen einzuhalten [2].
Aktuelle Informationen zum Coronavirus und der Erkrankung COVID-19 findest Du auf der Internetseite des Robert-Koch-Institutes. Wenn Du Angst hast, Dich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, dann melde Dich telefonisch bei Deinem Hausarzt oder rufe den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117 an [3].
Aufgrund der Coronakrise wird in Deutschland allen Bürgern empfohlen, ihre Sozialkontakte auf ein Mindestmaß zu reduzieren, Reisen im Inland und in das Ausland zu vermeiden und sich möglichst viel zuhause aufzuhalten (Stand 17.03.2020). Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Corona-Virus oder nach bestätigter Infektion werden die Menschen dazu aufgerufen, sich in häusliche Quarantäne zu begeben.
Doch was gibt es zu beachten, um die eigene (Herz-)Gesundheit während einer Quarantäne aufrecht zu erhalten?
Auch in einer Ausnahmesituation wie einer häuslichen Quarantäne solltest Du die wichtigsten Tipps für einen herzgesunden Lebensstil nicht vergessen: gesund essen, ausreichend bewegen und Stress reduzieren. Worauf Du dabei achten solltest – lies‘ selbst.
Gesund essen
Auch während einer häuslichen Quarantäne solltest Du Dich weitestgehend gesund ernähren. Aber Achtung – wir möchten Dich nicht dazu verleiten, unüberlegte Hamsterkäufe zu tätigen. Achte einfach darauf, aktuell eher mehr als weniger Lebensmittel vorrätig zu haben. Mehr dazu, was man im Fall der Fälle zuhause haben sollte, findest Du auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Falls Du akut unter häusliche Quarantäne gesetzt wirst, gibt es sicherlich genügend Menschen in Deinem Umfeld, die Dir helfen, indem sie für Dich einkaufen gehen und Dir die Einkäufe vor die Wohnungstür stellen.
Die Basis einer (herz-)gesunden Ernährung sind Obst und Gemüse sowie Vollkorngetreide. Außerdem solltest Du regelmäßig Milchprodukte, Geflügel und/oder Fisch, Hülsenfrüchte wie Erbsen oder Bohnen und pflanzliche Öle und Nüsse aufnehmen. Die Ausnahme sollten Süßigkeiten, zuckergesüßte Getränke und rotes sowie verarbeitetes Fleisch sein. Mehr zu einer herzgesunden Ernährung liest Du hier.
Ausreichend bewegen
Wenn Du gesund bist, aber aufgrund eines erhöhten Risikos trotzdem dazu aufgerufen wurdest, Dich in häusliche Quarantäne zu begeben, solltest Du nicht vergessen, Dich täglich genug zu bewegen. Natürlich ist das schwierig, weil Du zuhause weniger Platz hast und alle Aktivitäten außerhalb Deiner vier Wände entfallen. Trotzdem kannst Du einiges tun, um Deinen Körper zu mobilisieren. Dazu zählt
- Frühjahrsputz: Eine saubere Umgebung und regelmäßiges Lüften sind gut für Deine Stimmung und reduzieren das Risiko, sich mit einem Virus zu infizieren [4].
- Sportvideos: Online gibt es eine ganze Reihe von Fitnessvideos, die man machen kann, um fit zu bleiben.
- Family-Time: Wie wäre es mit aktiven Gesellschaftsspielen wie Twister oder Activity oder einer Runde toben mit dem Haustier?
Stress reduzieren
Die aktuelle Situation ist ein Ausnahmezustand für alle Menschen. Gerade wenn man mitunter den ganzen Tag zuhause sitzt, häufen sich negative Gedanken und Sorgen. Versuche, Dir die positiven Dinge vor Augen zu führen: Jeder kann durch besonnenes Verhalten dazu beitragen, die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Gemeinsam können wir so einen großen Beitrag leisten. Versuche außerdem, Dir Deinen Alltag trotz Einschränkungen schön zu gestalten. Bereite Dir leckeres Essen zu und lass‘ die Frühlingsluft herein.
Natürlich ist es in der Corona-Krise wichtig, auf Dich selbst zu achten: Fühle ich mich krank, gehe ich mit meinen beruflichen und privaten Aktivitäten ein erhöhtes Risiko ein, mich zu infizieren, habe ich genug Lebensmittel für den Fall einer häuslichen Quarantäne? Dennoch sollten wir auch unser Umfeld und besonders die schwächeren Mitglieder unserer Gesellschaft nicht vergessen. Ältere Menschen, Kinder, Personen mit Vorerkrankungen und auch Flüchtlinge bedürfen jetzt unsere Aufmerksamkeit, um sie vor einer Infektion zu schützen. Das kann bedeuten, dass Du für die alte alleinstehende Dame von nebenan die Einkäufe erledigst oder bei der Kinderbetreuung von Freunden oder Familie aushilfst, die sich beruflich bedingt nicht um ihre Kinder kümmern können. Egal, was Du tust: Achte auf die Gesundheit von Dir und Deinem Umfeld.
Quellen
[1] Robert Koch Institut (2020): Informationen und Hilfestellungen für Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf. Online unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html
[2] American Heart Association (2020): Coronavirus precautions for patients, others facing higher risks. Online unter https://www.heart.org/en/around-the-aha/coronavirus-precautions-for-patients-others-facing-higher-risks
[3] Bundesministerium für Gesundheit (2020): Tagesaktuelle Informationen zum Coronavirus. Online unter https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus.html#c17167
[4] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2017): Piktogramme Hygienetipps. Online unter https://www.assmann-stiftung.de/wp-content/uploads/2020/03/Piktogramme_Hygienetipps_300dpi.png
Verlinkungen
Bundesministerium für Gesundheit, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (2020): Virusinfektionen – Hygiene schützt! Online unter: https://www.infektionsschutz.de/fileadmin/infektionsschutz.de/Downloads/200309_BZgA_Atemwegsinfektion-Hygiene_schuetzt_3x_01_DE.pdf
Robert Koch Institut (2020): COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2). Online unter https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Private Vorsorge. Online unter https://www.ernaehrungsvorsorge.de/private-vorsorge/
Assmann-Stiftung für Prävention (2020): Gesunde Ernährung – wie geht es wirklich? https://www.herzalter-bestimmen.de/gesunde-ernaehrung-wie-geht-es-wirklich/
3 Fragen an...die Tierärztin Frau Dr. Schiewe
Franziska Schiewe
Mit Stolz dürfen wir die Kleintierpraxis Dr. Waltraud Schiewe als einen unserer Partner mit Herz vorstellen. Sie unterstützt uns schon seit einigen Wochen tatkräftig bei der Verbreitung unserer Initiative „Deutschland bestimmt das Herzalter“. Zusammen verfolgen wir das Ziel, dass möglichst viele Menschen ihr Herzalter bestimmen und zu einem herzgesunden Lebensstil motiviert werden. Was die Tierärztin antreibt und ihre persönlichen Tipps für ein gesundes Herz lest ihr in unserem Kurzinterview „3 Fragen an…“.
Frau Dr. Schiewe, welchen Stellenwert hat Gesundheit bei Ihnen in der Kleintierpraxis?
Für Tiere wie auch für Menschen ist die Gesundheit ein sehr hohes Gut und die Voraussetzung für ein artgerechtes Leben. Wenn unsere Tiere nicht gesund sind, können wir Menschen sie auch nicht artgerecht halten. Das einfachste Beispiel hierfür ist der Hund, ein klassisches Lauftier. Wenn der Hund durch Arthrosen oder andere Erkrankungen Schmerzen erleidet, kann er seinem natürlichen Fortbewegungstrieb nicht mehr oder nur eingeschränkt nachkommen.
Es ist als Tierhalter also unsere Aufgabe, den Tieren ein gesundes Leben zu ermöglichen. Das gehört zu einer artgerechten Tierhaltung meiner Meinung nach dazu. Und dafür geben wir jeden Tag in meiner Praxis unser Bestes.
Warum unterstützen Sie als Tierärztin unsere Initiative „Deutschland bestimmt das Herzhalter“?
Tiere und ihre Besitzer sehen wir als Team. Daher ist es sehr wichtig, dass auch die Tierbesitzer auf ihre Gesundheit achten. Je fitter beispielsweise der Hundehalter, umso mehr Auslauf bekommt der Hund und andersherum. Hund und Halter sind quasi gegenseitige „Schrittmacher“ – im wahrsten Sinne des Wortes [Anmerkung der Stiftung: Warum Hundehaltung der Herzgesundheit von Herrchen und Frauchen zuträglich ist, liest Du hier]. Aber auch bei Haltern von Katzen oder Heimtieren kann ich in meinem Arbeitsalltag beobachten, dass das Tier häufig eine wichtige Motivation ist, um unter Menschen zu kommen. Und sei es nur, um für das Tier einkaufen zu gehen. Kurzum, durch Tiere bleiben wir in Bewegung.
Frau Dr. Schiewe, wie halten Sie sich und Ihr Herz im Alltag fit?
Für meine eigene Fitness habe ich zuhause eine Mischlingshündin, die dafür sorgt, dass jeder Tag mit einem Spaziergang oder einer Joggingrunde beginnt. Auch mittags ist meine Pause durch meine Hündin Abby immer aktiv, auch in stressigen Zeiten. Wenn die Zeit knapp wird, drehen wir eben eine Runde mit dem Rad. Aber raus geht’s immer. Und auch abends gehen wir nochmal vor die Tür. So bleibe ich in Bewegung, bin viel an der frischen Luft und tanke genügend Sauerstoff. Natürlich kostet ein Hund viel Zeit, gerade neben einem Vollzeitjob. Aber man wird dadurch auch sehr effektiv und konzentriert sich auf die wichtigen Dinge.
—
Frau Dr. Schiewe hat den Herzalter-Test auf ihrer Internetseite (www.kleintierpraxis-dr-schiewe.de) etabliert und motiviert ihre Mitarbeiterinnen, Kollegen und Kolleginnen sowie ihre Kundschaft dazu, ihr Herzalter online zu bestimmen. Wir freuen uns über ihr Engagement und hoffen, dass wir gemeinsam dazu beitragen können, dass Tier und Mensch lange herzgesund bleiben. Herzlichen Dank für das Interview, liebe Frau Dr. Schiewe!

Frau Dr. Schiewe mit ihrer Mischlingshündin Abby.
Herzhelfer #6: Der Fisch als Herzschützer
Franziska Schiewe
Während wir im letzten Herzhelfer noch darüber geschrieben haben, dass tierische Lebensmittel nach der Devise „so fettarm wie möglich“, ausgewählt werden sollten, machen wir beim Thema „Fisch“ eine Ausnahme. Hier gilt die Devise: Je fettreicher, desto besser. Wiederum eine Ausnahme bildet der Aal, der wegen seinem hohen Gehalt an gesättigten Fetten nicht empfehlenswert ist.
Hingegen kannst und solltest Du fettreichen Seefisch bedenkenlos ein- bis zweimal wöchentlich verzehren. Sowohl frisch, tiefgefroren, geräuchert als auch als Konserve liefert er Dir die gesunden Omega-3-Fettsäuren, die sich positiv auf Deine Herzgesundheit auswirken können.
Du möchtest Fisch nachhaltig einkaufen? Informationen darüber, welche Fischarten aus welchen Fanggebieten zurzeit als nachhaltig bezeichnet werden, findest Du im Einkaufsratgeber zu Fisch des WWF oder dem Fischratgeber der Verbraucherzentralen Berlin und Hamburg.
Und welche Fischsorten sind nun die besten? Was ist außerdem mit den fettarmen „weißen“ Fischsorten wie Kabeljau, Seelachs, und Co.? Das alles und mehr erfährst Du in unserem aktuellen Herzhelfer #6. Du hast unseren kostenlosen Herzhelfer noch nicht abonniert?
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3 Dinge, die Du vielleicht noch nicht wusstest über...Eiweiße
Franziska Schiewe
Du hast bestimmt schon mal von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen gehört – das sind die drei „Makronährstoffe“, aus denen unsere Lebensmittel bestehen. Alle drei Makronährstoffe liefern uns Energie und sind überlebenswichtig für unseren Körper. Heute widmen wir uns dem unter Fitnessfanatiker wohl bekanntesten Makronährstoff – dem Eiweiß.
Eiweiß liefert uns zwar Energie, dient unserem Körper aber in erster Linie als „Bausubstanz“. Proteine, wie Eiweiße auch genannt werden, bestehen aus Aminosäuren. Aus ihnen werden verschiedene Körperstrukturen aufgebaut, allen voran unsere Muskeln. Außerdem sind Aminosäuren wichtige Bestandteile der meisten Enzyme und Hormone. Damit sind sie unter anderem am Abwehrsystem und an der Blutgerinnung beteiligt [1].
Wir können Eiweiß in unserem Körper selbst herstellen, jedoch nicht alle Sorten. Daher müssen wir täglich genügend Eiweiß über unsere Nahrung aufnehmen [2]. Das gilt insbesondere für Kinder, Senioren, Sportler und chronisch Kranke. Sie haben, bedingt durch Wachstum, einen beeinträchtigten und/oder verlangsamten Stoffwechsel oder viel Muskelaktivität, einen erhöhten Bedarf [3].
Hier sind drei wichtige Fakten, die Du über Deinen Proteinbedarf wissen solltest:
- Du kannst Deinen Proteinbedarf sowohl mit tierischen als auch mit pflanzlichen Lebensmitteln decken. Das gilt auch, wenn Dein Proteinbedarf durch regelmäßigen Sport erhöht ist. Zwar ist tierisches Protein „effizienter“ zum Muskelaufbau (das heißt, du brauchst weniger davon), allerdings enthalten tierische Lebensmittel oft Begleitstoffe (gesättigte Fette, Purine, etc.), die in großen Mengen ungesund für Dich sind [4]. Zu den proteinreichen tierischen Lebensmitteln zählen Fleisch und Fleischwaren, Fisch und Fischerzeugnisse, Eier sowie Milch und Milchprodukte. Gute pflanzliche Proteinquellen sind Hülsenfrüchte, Getreide, Samen und Nüsse [5;6].
- Für eine ausreichende Proteinversorgung brauchst Du keine Proteinshakes & Co. Das ist wissenschaftlich vielfach belegt. Auch wenn Dir von der Fitnessindustrie das Gegenteil weisgemacht wird. Im Gegenteil: Es ist einfacher und vor allem gesünder, wenn Du Dein nötiges Eiweiß über normale Lebensmittel aufnimmst [7;8].
- Für Sportlich Aktive gilt: Dein Muskelaufbau wird optimiert, wenn Du Deine Proteinaufnahme auf mehrere Mahlzeiten am Tag verteilst und insbesondere nach dem Sport darauf achtest, Eiweiß aufzunehmen. Dein Körper kann mehrere kleine Proteinportionen besser zum Muskelaufbau nutzen als wenige große [9]. Daher solltest Du als sportlich aktiver Mensch am besten mit jeder Mahlzeit eine Proteinquelle zu Dir nehmen (welche Lebensmittel proteinreich sind, liest Du unter 1.). Nach dem Sport ist Deine Muskulatur besonders empfänglich für Eiweiß. Daher kannst Du Deinen Muskelaufbau unterstützen, in dem Du nach dem Sport Eiweiß aufnimmst [10].
Generell gilt also: Ausreichend Eiweiß zu essen ist wichtig und funktioniert auch im Rahmen einer pflanzlichen Kost problemlos. Es braucht keine überteuerten Proteinshakes oder -riegel, sondern vor allem gutes Timing und eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung. Letzteres tut auch Deinem Herz-Kreislauf-System gut [6].
Jetzt weißt Du, an welchen Stellschrauben Du drehen musst, um Deine Muskeln ausreichend mit Protein zu versorgen. Doch Moment mal – wie viel ist ausreichend überhaupt? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Deshalb widmen wir uns dem Thema in einem der nächsten Artikel gesondert. Darin erfährst Du,
- wie viel Protein Du täglich zu Dir nehmen solltest,
- was das in Lebensmitteln übersetzt bedeutet,
- und wie viel eine „Proteinportion“ pro Mahlzeit wirklich ist.
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Quellen
[1] H. de Mareés (2017): Sportphysiologie. Korrigierter Nachdruck der 9., vollständig überarbeiteten und erweiterten Auflage, Hellenthal, Sportverlag Strauß 2017.
[2] D. König et al. (2010): Proteinzufuhr im Sport – Bedeutung für Aufbau und Erhalt der muskulären Leistungsfähigkeit. In: Sport- und Präventivmedizin, Vol. 40, S. 7-11.
[3] O.C. Witard et al. (2016): Protein Considerations for Optimising Skeletal Muscle Mass in Healthy Young and Older Adults. In: Nutrients, Vol. 8, S. 1-25.
[4] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2017): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Protein und unentbehrlichen Aminosäuren. Online unter https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/protein/#c5295
[5] B. Egan (2016): Protein intake for athletes and active adults: Current concepts and controversies. In: Nutrition Bulletin, Vol. 41, S. 202-13.
[6] Assmann-Stiftung für Prävention (2020): Gesunde Ernährung. Online unter https://www.assmann-stiftung.de/gesunde-ernaehrung/
[7] S. van Vliet et al. (2018): Achieving Optimal Post-Exercise Muscle Protein Remodeling in Physically Active Adults through Whole Food Consumption. In: Nutrients, Vol. 10.
[8] N.A. Burd et al. (2019): Food-First Approach to Enhance the Regulation of Post-exercise Skeletal Muscle Protein Synthesis and Remodeling. In: Journal of Sports Medicine, Vol. 49, S. 59-68.
[9] C.M. Kerksick et al. (2017): International society of sports nutrition position stand: nutrient timing. In: Journal of the International Society of Sports Nutrition, Vol. 14, S. 1-21.
[10] R.J. Maughan et al. (2018): IOC consensus statement: dietary supplements and the high-performance athlete. In: British Journal of Sports Medicine.
Dem Alterungsprozess davonlaufen
Franziska Schiewe
Kennst Du noch den Ausdruck „Sport ist Mord“? Das Motto des ehemaligen englischen Premierministers Winston Churchill hat bestimmt jeder schon einmal gehört. Obwohl seine Aussage mittlerweile Kultstatus hat, ist sie wissenschaftlich vielfach widerlegt.
Sport bzw. Bewegung gilt grundsätzlich als gesund, für alle Altersgruppen. Das wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt. Körperliche Aktivität hält unseren Organismus und besonders unser Herz-Kreislauf-System fit. Dauerhaftes Sitzen oder Liegen hingegen macht uns krank [1]. Auch – oder: besonders – für ältere Menschen lohnt es sich, in Bewegung zu bleiben. Wer im höheren Alter regelmäßig Ausdauersport treibt, kann damit altersbedingte Abbauprozesse im Körper verzögern und seine Lebenserwartung erhöhen [2,3].
Laufen für jüngere Blutgefäße
Dass sich regelmäßiges Lauftraining positiv auf den Organismus älterer Menschen auswirkt, wurde in einer kürzlich veröffentlichten Studie bestätigt: Das englische Forscherteam ließ 138 gesunde Personen ein halbes Jahr lang für den London Marathon trainieren. Die Probanden, die vorher noch nie einen Marathon absolviert hatten, liefen im Training zwischen 10 und 20 km wöchentlich. Durch das Training wurden die Blutgefäße der Teilnehmer nachweislich elastischer (gemessen mittels kardiovaskulärer Magnetresonanztomographie (MRT)) – und somit gesünder und jünger. Das Training verjüngte die Gefäße der neuen Läufer um umgerechnet vier Jahre [1] [4].
Dass die Blutgefäße eines Menschen mit steigendem Alter immer unelastischer werden, ist ein normaler Vorgang. Allerdings führt die zunehmende Steifigkeit der Gefäße dazu, dass unter anderem der Blutdruck und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Demenz steigen. Die Blutgefäße elastisch zu halten, gilt daher als eine wichtige Schutzmaßnahme vor diesen Erkrankungen im Alter [5].
Natürlich bedarf es noch weiterer Studien, um die Vorgänge im Körper genauer zu durchleuchten, die für den positiven Effekt des Marathontrainings auf die Blutgefäße verantwortlich sind. Generell gilt: Wenn Du in Bewegung bleibst, tust Du Deinem Körper etwas Gutes. Welche Sportart Du treibst, wie lang und wie intensiv, dazu solltest Du auf Deinen Körper hören und Dich ggf. ärztlich absichern. Sicher ist eins: „Sport ist Mord“ ist Vergangenheit, ab heute gilt „Wer rastet, der rostet!“.
Quellen
[1] I.-M. Lee et al. (2012): Effect of physical inactivity on major non-communicable diseases worldwide: an analysis of burden of disease and life expectancy. In: The Lancet, Vol. 380, Nr. 9838, S. 219-29.
[2] Assmann-Stiftung für Prävention (2019): Eine Steigerung der körperlichen Aktivität in der zweiten Lebenshälfte verlängert das Leben [303].
[3] Assmann-Stiftung für Prävention (2019): Ausdauersport zur Verzögerung von Alterungsprozessen [263].
[4] A.N. Bhuva et al. (2020): Training for a First-Time Marathon Reverses Age-Related Aortic Stiffening. In: Journal of the American College of Cardiology, Vol. 75, Nr. 1.
[5] J. Rommelfanger (2020): Laufen als “Jungbrunnen”: In Studie mit Marathon-Neulingen verjüngte das regelmäßige Training die Gefäße um 4 Jahre. In: MedScape.
Fußnote
[1] Das wurde berechnet, in dem die Forscher die Elastizität der Gefäße an mehreren Stellen maßen und ins Verhältnis zum Lebensalter setzten.
Intervallfasten - neuer Abnehmtrend unter der wissenschaftlichen Lupe
Franziska Schiewe
Die unterschiedlichsten Diät-Trends tummeln sich heutzutage auf dem „Markt“. Darunter einer, der so beliebt und vielversprechend ist, dass er seit einigen Jahren wissenschaftlich immer genauer untersucht wird: Intervallfasten. Über 3 Millionen Beiträge findet man auf der Social Media-Plattform „Instagram“ unter dem Hashtag #intermittentfasting. Das sind fast doppelt so viele Postings wie sich hinter dem in die Jahre gekommenen Diätliebling #lowfat (1,6 Millionen Beiträge) verbergen.
Was ist Intervallfasten?
Intervallfasten ist beliebt. Das liegt unter anderem daran, dass der Trend suggeriert, dass man sich nur stunden- oder tageweise einschränken muss. Das sind die beiden beliebtesten Muster des Intervallfastens:
- Das 5:2-Prinzip bedeutet, dass an 5 Tagen in der Woche „normal“ gegessen wird, während an zwei frei wählbaren Wochentagen nur sehr wenig Energie aufgenommen wird – das sind die sogenannten Fastentage.
- Intervallfasten kann auch heißen, an jedem Tag für eine flexible Stundenanzahl zu fasten und in den verbleibenden Stunden zu essen. Verbreitet ist die 16:8-Methode: 16 Stunden fasten, 8 Stunden essen. Das bedeutet praktisch zum Beispiel, das Frühstück wegzulassen, gegen 12 Uhr Mittag zu essen und bis 20 Uhr das Abendbrot zu sich zu nehmen.
Was bringt Intervallfasten?
Obwohl Intervallfasten als neuer Star am „Diät-Himmel“ gilt, ist die Wissenschaft sich bislang weitgehend einig: Intervallfasten lässt die Kilos nicht schneller purzeln als jede andere Diät, bei der Energie eingespart wird (1-5). Nur vereinzelt konnten Forscher Vorteile vom Intervallfasten im Vergleich zu einer „gewöhnlichen“ Diät mit reduzierter Kalorienzufuhr feststellen (6,7). In den allermeisten Studien lagen das Intervallfasten und die dauerhafte Energiereduktion in Sachen Gewichtsverlust und Stoffwechselparameter gleich auf (1-5,8).
Es bleibt wie gehabt
Mit einer Diät lässt sich erfolgreich und gesund Gewicht verlieren, wenn genügend Energie eingespart wird. Ob die Kalorien „in Etappen“ oder dauerhaft reduziert werden, ist egal. Wer hofft, dass Intervallfasten einfacher ist, weil man sich nur an wenigen Stunden oder Tagen in der Woche disziplinieren und einschränken muss, der irrt. Wir Menschen neigen dazu, die Kalorien, die wir eventuell an einer Stelle eingespart haben (zum Beispiel, wenn wir intervallfasten oder, wenn einmal eine Mahlzeit ausfällt), danach wieder durch „mehr essen“ aufzuholen und so zu kompensieren.
Deshalb lautet die Devise nach wie vor: Ernähre Dich gesund, ausgewogen und spare ausreichend Energie ein, wenn Du Gewicht verlieren möchtest – am besten jeden Tag.
Willst Du mehr darüber erfahren, wie man gesund und nachhaltig Gewicht verliert? Unsere ausführlichen Artikel rund um Übergewicht und Adipositas findest Du hier.
Quellen
[1] M.L. Headland et al. (2020): Impact of intermittent vs. continuous energy restriction on weight and cardiometabolic factors: a 12-month follow-up. In: International Journal of Obesity, Online-Vorveröffentlichung. Online unter https://www.nature.com/articles/s41366-020-0525-7
[2] R. Schübel et al. (2018): Effects of intermittent and continuous calorie restriction on body weight and metabolism over 50 wk: a randomized controlled trial. In: The American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 108, Nr. 5, S. 933-45. Online unter https://academic.oup.com/ajcn/article/108/5/933/5201451?searchresult=1
[3] N. Eckert (2018): Abnehm-Strategien im Studien-Vergleich: Intervallfasten nicht besser als normale Reduktionsdiät – aber ebenso effektiv. In: MedScape. Online unter https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4907508
[4] T.M. Sundfor et al. (2018): Intermittent calorie restriction – a more effective approach to weight loss? In: The American Journal of Clinical Nutrition, Vol. 108, Nr. 5, S. 909-10. Online unter https://academic.oup.com/ajcn/article/108/5/909/5201548?searchresult=1
[5] M-P. St.Onge et al. (2017): Meal Time and Frequency: Implications for Cardiovascular Disease Prevention: A Scientific Statement From the American Heart Association. In: Circulation, Vol. 135, e96-e121. Online unter https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIR.0000000000000476
[6] N.M. Byrne et al. (2018): Intermittent energy restriction improves weight loss efficiency in obese men: the MATADOR study. In: International Journal of Obesity, Nr. 42, S. 129-38. Online unter https://www.nature.com/articles/ijo2017206
[7] R. de Cabo, M.P. Mattson (2019): Effects of Intermittent Fasting on Health, Aging, and Disease. In: The New England Journal of Medicine, Vol. 381, S. 2541-51. Online unter https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMra1905136
[8] A. Sieb (2020): Mehr als Abnehmen? NEJM-Review sieht viele gesundheitliche Vorteile des Intervallfastens. Ein deutscher Experte zweifelt. In: MedScape. Online unter https://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4908531










