Während wir in den letzten Monaten halbwegs glimpflich davongekommen sind, scheint die Coronapandemie nun – erholt aus dem Sommerurlaub – in eine neue Runde zu gehen. Im Kampf gegen das Virus stehen nun wieder Begriffe wie Lockdown, Shutdown, Home Office und Home Schooling im Raum. Was die Pandemie mit uns und unserem Lebensstil macht, haben Forscher des Else Kröner-Fresenius-Zentrums (EKFZ) für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München in einer Umfrage mit 1.000 Eltern Mitte September 2020 erfragt (1-3).

Wir ernähren uns gesünder.

14 Prozent der Befragten haben an, sich während der Pandemie gesünder zu essen. Der Haken: Die gesündere Ernährung korreliert mit der Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten, was wiederrum abhängig ist von Bildung und Einkommen. So gaben mit 20 % mehr Menschen, die von zuhause arbeiten, an, sich gesünder zu ernähren als Menschen, die nicht im Home Office sind (8 %). Die Verlierer der Pandemie scheinen die Kinder zu sein – sie essen mehr Süßigkeiten und salzige Snacks (1-3).

Wir kochen häufiger.

Auch das ist vorwiegend denjenigen vorbehalten, die aus dem Home Office arbeiten können. Wenn Arbeitswege und Meeting anstatt Mittagspause wegfallen, bleibt mehr Zeit, um sich in der Küche kulinarisch auszutoben und die Familie zu versorgen. Fast ein Drittel (30 %) der befragten Eltern gaben an, seit Pandemiebeginn mehr zu kochen (1-3).

Wir werden dicker.

Trotz der vermeintlich gesünderen Ernährung und dem häufigeren Kochen ist der Gewichtstrend eindeutig: So gab mehr als jeder Vierte (27 %) an, während der Pandemie an Kilos zugelegt zu haben. Daran dürfte weniger die Ernährung als der Bewegungsmangel schuld sein.  Wer den Weg zur Arbeit nicht mehr mit dem Rad zurücklegt, sondern es nur noch aus dem Bett ins Nebenzimmer an den Schreibtisch schaffen muss, der kommt vermutlich von alleine kaum auf seine 10.000 Schritte am Tag (Was es mit der magischen Grenze von 10.000 Schritten täglich auf sich hat, liest Du hier). Geschlossene Fitnessstudios und häusliche Quarantäne tun ihr Übriges, um das Gewicht in die Höhe zu treiben. Auch Kindern werden durch #stayhome mehr und mehr zu Couchpotatoes – so gaben 38 % der befragten Eltern an, dass ihr Kind sich seit Pandemiebeginn weniger bewegt. Das schlägt sich auch in einer Gewichtszunahme nieder – bei Jungen weitaus häufiger (27 %) als bei Mädchen (14 %) (1-3).

Gesunder Lebensstil trotz Coronavirus – wie gelingt das?

Dass das Coronavirus unseren Alltag noch ein paar Monate bis Jahre begleiten wird, daran hat wohl auch der letzte Skeptiker mittlerweile keinen Zweifel mehr. Zeit, sich damit zu arrangieren:

  • Mehr und gesünder zu kochen ist eine gute Möglichkeit, die neu gewonnene Zeit sinnvoll und für sich zu nutzen.
  • Was nicht zu kurz kommen darf, ist das zweite Standbein eines gesunden Lebensstils: ausreichend Bewegung. Alternativen zu Sportkursen und Co. sind Sport im Freien wie etwa Joggen, Radfahren, Inlineskating und Co. Immer mehr Fitnessstudios bieten nun Online-Sportkurse für zuhause an.
  • Auch auf Deine psychische Gesundheit solltest Du in Zeiten von #stayhome achten. Denn viel mehr als #socialdistancing geht es zur Eindämmung der Coronapandemie um #physicaldistancing. Telefonate und Video-Anrufe mit Freunden und Familie können helfen, keine soziale Distanz aufkommen zu lassen.

Es gilt nun mehr denn je, dass wir alle zusammenhalten, um die Ausbreitung des Virus gemeinsam einzudämmen. Dazu kann und muss jeder seinen Teil betragen. Es geht hier um Prävention. Als Stiftung für Prävention ist es uns ein Anliegen, das zu verdeutlichen. Laut Bundesministerium für Gesundheit sind das „[…] zielgerichtete Maßnahmen und Aktivitäten, um […] das Risiko der Erkrankung zu verringern […]“ (4). Das bedeutet: Keine vermeidbaren Risiken eingehen, sich selbst zum Wohl der Gemeinschaft zurücknehmen und Maske tragen, Abstand halten und Hygieneregeln beachten. Gemeinsam haben wir es in der Hand.


Quellen

(1) Technische Universität München (2020): Gesund essen – trotz Corona! Pressemitteilung vom 16.10.2020. Online unter https://www.ekfz.tum.de/fileadmin/PDF/201016_EKFZ_Podiumsdiskussion_Final.pdf

(2) Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin (2020): Pressekonferenz | Expertengespräch zur Forsa-Studie „Lebensstil und Ernährung in Corona-Zeiten“. Online unter https://www.ekfz.tum.de/fileadmin/PDF/191020_PPT__EKFZ_und_Forsa__final.pdf

(3) S. Reich (2020): Leben wir bald alle im Kühlschrank? Ernährung in der Corona-Krise. In: Zeit online, 17. Oktober 2020. Online unter https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-10/ernaehrung-corona-krise-veraenderung-forsa-studie-umfrage-bmel-lebensstil

(4) Bundesministerium für Gesundheit (2020): Prävention. Glossar. Online unter https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/praevention.html